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3.254 Kilometer mit dem KIA EV9 und Airstream Bambi 22 durch Dänemark und Schweden
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Einleitung:
Airstreams werden seit 1931 gebaut und haben bereits viele Generationen von Zugfahrzeugen mit unterschiedlichen Antriebsarten erlebt – darunter Benzin, Diesel, Autogas, Erdgas, Hybrid und neuerdings auch elektrisch. Uns ist es wichtig, dass unsere Kunden das Zugfahrzeug wählen können, das am besten zu ihnen passt. Um unsere Kunden fundiert beraten zu können, testen wir seit Jahren verschiedene Zugfahrzeuge – sei es im Alltag oder auf speziellen Testfahrten, wie kürzlich mit dem Kia EV9, um die Fahreigenschaften zu prüfen.

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Aufgrund der komplexen Fragestellung bei der Nutzung eines E-Autos in Kombination mit einem Airstream-Wohnwagen haben wir uns für einen praxisnahen, realistischen Test entschieden: Eine echte Reise mit dem Airstream, ohne Netz und doppelten Boden, um herauszufinden, ob es möglich ist und worauf man achten muss. Vorweggenommen: Es war deutlich unspektakulärer und weniger stressig, als wir es erwartet hatten.


Bild: Zusammenfassung Bordcomputer Gesamtstrecke Roadtrip

Daten der Fahrstrecke:

  • Gesamtstrecke: 3.254 Kilometer
  • Fahrstunden: 66,57 Stunden
  • Durchschnittsverbrauch: 35,8 kWh/100 km

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KIA EV9

  • Akku-Kapazität / Batteriekapazität (brutto): 99,8 kWh
  • Leistung: 283 kW (385 PS)
  • Drehmoment: max. 700 Nm
  • Max. Zulässige Anhängelast: 2500KG
  • Max. Zulässige Stützlast: 125KG

 

Airstream Bambi 22

  • Leergewicht. 2000KG
  • Zulässiges Gesamtgewicht 2500KG
  • effektives Gewicht auf dieser Reise 2300KG
  • Stüzlast 120KG
  • Länge: 7,00 Meter / Breite: 2,5 Meter

 

Was haben wir gelernt?

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  1. Auf das Auto selbst kommt es an!
    Unabhängig von der Antriebsart stellt sich die Frage: Wie fährt sich das Fahrzeug? Wie komfortabel ist es? Welche Ausstattungsmerkmale bietet es und wie viel Platz hat man? Der Kia EV9 überzeugt uns in allen Disziplinen. Leistung und Drehmoment sind über jeden Zweifel erhaben, die Sitze sind unglaublich bequem, und das Platzangebot bei einer Länge von etwas über 5 Metern ist beeindruckend.
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  2. Elektro ist doch nur eine Antriebsart.
    Sobald man sich an die Technologie gewöhnt und Vertrauen in die Reichweite gewonnen hat, vergisst man schnell, dass ein Elektromotor am Werk ist. Das einzige, woran man es wirklich merkt, ist das kräftige Drehmoment und die fehlende Geräuschkulisse.
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  3. Das Auto verrechnet sich nicht und bleibt nicht einfach stehen.
    Man kann den Akku problemlos bis auf wenige Prozent herunterfahren, ohne Angst haben zu müssen, dass man stehen bleibt. Bei unserer ersten Etappe hatten wir noch 4 % Restreichweite. Der Akkustand fällt nicht plötzlich von 20 % auf 0 %, und das Auto kann den Anhänger auch mit weniger als 5 % Restreichweite noch problemlos ziehen.
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  4. Mit der richtigen App klappt es auch mit dem Anhänger.
    Mit der passenden App muss man den Anhänger nicht abkoppeln. Wir haben „A Better Route Planner“ auf dem iPhone via Wireless CarPlay genutzt. In Kombination mit einem OBD2-Stecker und Echtzeitverbindung zwischen App und Fahrzeug kann man die Reise sehr genau planen. Die App schlägt Ladestationen vor, die den eigenen Vorlieben für Pausen und Fahrstrecken entsprechen. Wenn man die Option „Fahren mit Anhänger“ auswählt, werden nur Ladestationen angezeigt, die für Anhänger geeignet sind. Wir mussten während der gesamten Reise kein einziges Mal abkoppeln – auch wenn es kein großes Problem gewesen wäre.
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    Bild: ABR App im Einsatz. Oben rechts im Bild – Akkustand – Restladung bei Ankuft – Auslastung nächster Ladestop
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  5. Laden geht oft schneller als Essen bestellen.
    Bei vielen Stopps war das Laden schneller abgeschlossen, als wir unser Essen bekommen und gegessen hatten. Fast Food ist auch nicht mehr das, was es mal war. 😉
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  6. Geschwindigkeit hat den größten Einfluss auf den Verbrauch.
    Obwohl unsere Airstreams etwa 20 % aerodynamischer sind als kastenförmige Anhänger, merkt man den Einfluss der Geschwindigkeit deutlich. Bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h auf der Geraden liegt der Verbrauch bei etwa 32-34 kWh/100 km, bei 100 km/h dann bei 42-44 kWh. Interessanterweise lag der Verbrauch auf unserer ersten Etappe über die Kasseler Berge bei nur 34,7 kWh/100 km bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h. Es scheint, dass hohe Geschwindigkeiten mehr ins Gewicht fallen als das Fahren durch bergiges Gelände. Bei der Überquerung der Alpen Richtung Süden muss man sicher mit einem deutlich höheren Verbrauch rechnen.
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  7. Die Reichweite kann immer größer sein – ist aber ausreichend.
    Egal wie groß der Akku ist – er könnte immer größer sein. Mit dem Kia EV9 hat man mit vollem Akku und dem Bambi 22 eine nutzbare Reichweite von etwa 250 km, mit 30-40 km Reserve. Nach einer typischen 80 %-Ladung hat man entsprechend etwa 200 km Reichweite. Für uns war das in der Praxis ausreichend. Es gab Strecken, bei denen wir uns nach 2,5 Stunden Fahrzeit auf die nächste Ladepause gefreut haben; manchmal wäre es jedoch angenehm gewesen, noch eine Stunde weiterzufahren. Insgesamt entspricht unsere typische Art, mit dem Airstream zu reisen, jedoch der durch die Antriebsart vorgegebenen Pausenstruktur.
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  8. Es gibt mehr (freie) Ladesäulen als man denkt – aber nicht auf der deutschen Autobahn.
    Insgesamt hatten wir nie Probleme, eine Ladesäule zu finden. Man sollte aber immer genügend Restreichweite einplanen. Eine Ladesäule bzw. das Zahlungssystem kann auch mal defekt sein – dann muss ein Plan B her! Grundsätzlich sollte man deutsche Autobahnraststätten meiden. Die Ladensäulen dort sind nicht für Gespanne gemacht und meist hat man ja schon das Problem, überhaupt einen Parkplatz mit Anhänger zu finden. Autohöfe sind deutlich entspannter. In Dänemark und Schweden war alles sehr entspannt 😊.
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    Bild: Aral Pulse Ladestation mit Gespann/LKW Ladespuren
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  9. Elektromobilität mit dem Airstream kann Spaß machen.
    Insgesamt war die Reise mit dem Kia EV9 super entspannt. Das liegt vor allem an den tollen Fahreigenschaften als Zugfahrzeug und dem Fahrkomfort, den das Auto bietet. Aber auch die V2L-Funktion, mit der man den Anhänger unterwegs mit 230 Volt versorgen kann, hat uns gefallen und führt dank des großen Fahrzeugakkus zu nahezu grenzenloser Stromautarkie unterwegs – ganz ohne Zusatzinvestitionen im Airstream.
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    Bild: Betrieb des Airstream inklusive Elektrogrill am Strand in Dänemark über V2L Stromversorgung vom KIA EV9
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  10. Das wichtigste zum Schluß!
    Wenn du im Alltag kein Elektroauto fahren willst, solltest du erst recht kein Elektrozugfahrzeug fahren!

    Niemand zwingt Dich, ein Elektroauto zu fahren. Wenn der Elektroantrieb nicht die richtige Wahl für deinen Alltag ist, dann ist er es erst recht nicht für das Ziehen eines Anhängers. Das „Verbrennerverbot“ tritt frühestens 2035 in Kraft. Bis dahin wird es noch genügend neue Verbrenner-Zugfahrzeuge geben sowie eine Vielzahl gebrauchter. Du hast also genug Zeit, herauszufinden, welche Antriebsart die richtige für Dich ist. Wenn du aber heute schon Interesse an einem Elektrofahrzeug hast, kennst Du nun die Rahmenbedingungen, unter denen Du auch einen Airstream-Wohnwagen ziehen kannst. Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.